Prof. Dr. Martin Smollich ist Ernährungswissenschaftler und Leiter der Arbeitsgruppe Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck.
»Der Knoblauch-Kater ist bisher nicht systematisch medizinisch untersucht, aber: Aus Berichten von Patientinnen und Patienten wissen wir, dass auch Knoblauch katerähnliche Symptome auslösen kann. Nach einer knoblauchhaltigen Mahlzeit leiden Betroffene zum Beispiel unter Gliederschmerzen, Kopfschmerzen oder Müdigkeit – mit Genuss hat das nur noch wenig zu tun. Warum nur manche Menschen davon betroffen sind und andere nicht, ist bis jetzt nicht eindeutig erklärbar. Vermutlich spielt eine genetische Veranlagung eine Rolle. Eine weitere Hypothese: Bei manchen Menschen wandeln Darmbakterien die Inhaltsstoffe des Knoblauchs in Substanzen um, auf die der Körper mit einer Intoleranz reagiert. Da das Darmmikrobiom bei Menschen unterschiedlich zusammengesetzt ist, kommt es bei einigen zu dem Knoblauch-Kater und bei anderen nicht.
Ob die Knolle roh, gegart oder gekocht gegessen wird, kann für Einzelne zu einer Besserung führen, aber auch das basiert auf individuellen Erfahrungen und nicht auf systematischen Studien. Um herauszufinden, wie einem der Knoblauch am besten bekommt, rate ich einfach auszuprobieren, welche Art des Knoblauchverzehrs am besten geeignet ist.
Was jedoch einen Unterschied in der Ausprägung der Symptomatik machen kann, ist die Menge des Knoblauchs. Beim Knoblauch-Kater handelt es sich nicht um eine Allergie, bei der schon kleinste Mengen eine Reaktion hervorrufen, sondern um eine Form von Intoleranz, die tendenziell dosisabhängig ist. Daher spüren Betroffene bei geringen Mengen noch keinen negativen Effekt.
Erst bei größeren Mengen macht sich der Knoblauch-Kater bemerkbar. Als Abhilfe für alle Knoblauch-Kater Geplagten empfehle ich also entweder die Mengen zu reduzieren oder die Knolle ganz wegzulassen: Mahlzeiten ohne Knoblauch schmecken zwar weniger intensiv, sind aber auch möglich und in jedem Fall besser als verkatert in den Tag zu starten.«