Dr. Angelika Brandl-Riedel ist Zahnärztin in Düsseldorf und Vorsitzende des Deutschen Zahnärzte Verbandes (DZV e.V.):
»Wenn man unterwegs mal keine Zahnbürste zur Hand hat, kann man zum Beispiel auf Minzblättern kauen. Im Grund eignen sich alle Kräuter, die sich auch in Zahnpflegemitteln finden, neben Pfefferminze auch Zitronenmelisse oder Salbei (Letzteres allerdings nicht für Schwangere). Sinnvoll ist auch, einen Apfel parat zu haben, der beim Essen in die Ecken und Kanten des Mundraums rutscht. Äpfel enthalten unter anderem Ballaststoffe, also pflanzliche Fasern, die beim Zerkauen über die Zahnfleischoberfläche gleiten und dabei Belege auf der Zunge und den Zähnen reinigen. Dasselbe gilt für andere harte Obstsorten und für Gemüse wie Möhren oder Kohlrabi. Da Äpfel Säure enthalten, spült man hinterher im Idealfall den Mund mit Wasser aus.
Beim kräftigen Kauen von knackigen Lebensmitteln – zum Beispiel rohem Obst, Gemüse und Nüssen – werden außerdem das Bindegewebe und knochenaufbauende Zellen im Mund aktiviert, das ist wie Gymnastik für die Zähne. Nebenbei versorgt man sich mit Vitaminen, die ebenfalls wichtig sind für die Zahngesundheit. Patienten mit Parodontitis, einer bakteriellen Zahnbettentzündung, haben oft Vitamin-A-Mangel. Ich habe, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, oft vorgeschnittene Möhren- und Apfelstücke dabei.
Nach dem Essen sind auch zuckerfreie Kaugummis gut. Die regen die Speichelproduktion an. Der Speichel wiederum enthält Enzyme, die Bakterien abtöten, sowie körpereigenes Fluorid – ein Salz, das auch den meisten Zahncremes beigegeben wird. Hat man den Zahnschmelz einmal durch Zahnfäule verloren, lässt er sich zwar nicht mehr erneuern. Im Anfangsstadium kann man Karies jedoch mit Fluorid entgegenwirken. Es remineralisiert die Zahnoberfläche, härtet den Zahnschmelz und hemmt das Bakterienwachstum. Speichel können wir nur dann produzieren, wenn wir ausreichend Flüssigkeit zu uns nehmen. Viel trinken, etwa 1,5 bis 2 Liter am Tag, ist deshalb auch wichtig – am besten Wasser.«