Maximilian Wilm ist Sommelier bei Kinfelts Kitchen und Wine in Hamburg, 2019 gewann er den Wettbewerb »Sommelier des Jahres«:
»Der Verschluss eines Weines sagt nichts über seine Qualität aus. Der Gast hierzulande hat immer noch am liebsten den klassischen Korken, weil er damit Tradition und das Prozedere des Öffnens im Restaurant verbindet, aber es gibt inzwischen absolute Topweine, die mit Schraubverschluss abgefüllt werden. Ein Beispiel ist der Wein »Grange« des australischen Weinguts Penfolds, der kostet den Endkunden zwischen 700 und 800 Euro. Dieser Topwein wird nur noch für den europäischen Markt mit Korken abgefüllt, weil die Kunden das hier favorisieren. Für den Rest der Welt wird mit er mit Schraubverschluss ausgeliefert. Das ist günstiger, vor allem aber können Winzer mit dem Schraubverschluss ausschließen, dass der Wein korkt. Deshalb ist die Qualität des Weins auf keinen Fall schlechter, nur weil ein Schraubverschluss auf der Flasche sitzt.
Der Glaskorken hat ebenfalls versucht, dem Korken den Rang als hochwertiger Flaschenverschluss streitig zu machen, hat es aber nie wirklich geschafft. Es ist ein sehr schöner Verschluss. Aber die Experten streiten sich, inwiefern er die Entwicklung des Weins hemmt. Der kann sich nur entwickeln, wenn Sauerstoff in die Flasche gelangt, das ist bei Glas nicht der Fall. Der Schraubverschluss ist etwas luftdurchlässiger, aber auch hier entwickelt sich der Wein langsamer als beim Korken.
Nur von Kunststoffkorken würde ich wirklich abraten. In der Regel werden Plastikkorken für sehr billige Weine verwendet, weil sie so günstig in der Herstellung sind. Inzwischen wird auch an ökologisch nachhaltigeren Alternativen für Weinflaschenverschlüsse geforscht. Da wird sich noch einiges tun.«