Gibt es Lebensmittel mit Negativkalorien? 

Essen, das beim Kauen und Verdauen mehr Kalorien verbraucht als sie zuzuführen: Diese Zauberkraft wird etwa Kohl, Grapefruit oder Sellerie nachgesagt. Eine Ernährungswissenschaftlerin verrät, was hinter der Binsenweisheit mit den Negativkalorien steckt.

Silke Restemeyer ist Ernährungswissenschaftlerin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE):

»Das wäre schön, aber diese sogenannten Negativkalorien, die zum Beispiel Kohl, Grapefruit oder Sellerie nachgesagt werden, sind ein Mythos, für ihre Existenz gibt es keinen Beleg. Nach der Nahrungszufuhr wird für die Verdauung, die Aufnahme in Darm und die Speicherung der Nährstoffe immer Energie benötigt, das macht aber nur ungefähr zehn Prozent vom Gesamtenergieverbrauch aus. Es gibt Lebensmittel mit geringer Energiedichte, dazu zählen beispielsweise fast alle Gemüse- und Obstsorten. Ihre Nährstoffdichte wiederum ist hoch, sie enthalten viele Ballaststoffe und machen daher gut satt. Wenn ich viel von diesen Lebensmitteln esse, wie es die DGE auch empfiehlt, dann habe ich mit der Energiezufuhr kein großes Problem. Erst recht, wenn ich mich dazu auch noch regelmäßig bewege. Denn es gibt zwar keine negativen Kalorien, aber es gibt eine negative Energiebilanz. Es bringt aber nichts, nur noch Gemüse und Obst zu essen und komplett auf andere Lebensmittel zu verzichten. Dann nehme ich zwar schnell ab, aber – sobald ich wieder „normal« esse – genauso schnell wieder zu, wegen des Jojo-Effekts meistens sogar mehr als zuvor.«