Bekommt man von rohem Plätzchenteig Bauchschmerzen?

Für Kinder ist das Schönste am Backen, anschließend die Rührschüssel auszuschlecken. Meist wird es ihnen jedoch verboten, denn roher Teig macht schließlich Bauchweh. Doch stimmt das wirklich? Wann Naschen unbedenklich ist, erklärt ein Konditor. 

Illustration: Ryan Gillet

Konditor Jürgen Tandetzki beliefert mit seiner Hamburger Konditorei-Manufaktur »Der Keksbäcker« Plätzchen an Hotels und Unternehmen in ganz Deutschland.

»Vom Teig zu naschen, das gehört für Kinder beim Plätzchen backen einfach dazu. Die Menge ist dabei der ausschlaggebende Faktor. So wie niemand einfach mal 100 Gramm Butter oder eine Handvoll Backpulver naschen würde, sollte selbstverständlich auch keine komplette Schüssel Teig roh im Magen landen. ABC-Triebe wie Natron, Pottasche, Hirschhornsalz oder Backpulver im rohen Plätzchen-Teig gären im Magen und erzeugen Kohlendioxid, das bei einer größeren verzehrten Menge Bauchschmerzen verursachen kann. Im Kuchenteig befinden sich zudem meist Eier. Die stellen zwar von sich aus keine Gefahr dar, allerdings sollten diese, wie alle anderen Zutaten frisch sein, damit die Gefahr einer Salmonelleninfektion ausgeschlossen ist. Manchmal ist die Rede von Kolibakterien im Mehl. Die Gefahr ist jedoch sehr gering, da so grobe Verunreinigungen von Lebensmitteln heutzutage sehr selten auftreten. Eine gewisse Hygiene und Neuwertigkeit gilt meiner Meinung nach auch für die verwendeten Schüsseln und Geräte: Wenn beispielsweise Plastikutensilien porös werden, setzen sie schädliches Mikroplastik und Weichmacher frei, die schließlich im Teig landen. Und: Sie sollten natürlich auch ordentlich sauber sein.

Beim weihnachtlichen Backen mit Kindern würde ich zudem von Fertigteig aus dem Kühlregal die Finger lassen. Damit dieser Teig lange haltbar bleibt, werden ihm Konservierungsmittel hinzugesetzt, die möglicherweise ebenfalls auf den Magen schlagen können. Frischer und selbstgemachter Keksteig sollte in kühler Lagerung nach maximal zwei Tagen aufgebraucht werden, sonst kann er kippen und eignet sich dann weder zum Naschen noch zum Backen.

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Wer ganz sorgenfrei und in größeren Mengen naschen will, kann auch auf sogenannten »Cookie Dough« zurückgreifen. Dabei handelt es sich um Teig, der weder rohe Eier noch Backpulver, Hefe oder ABC-Triebe enthält und sich genauso einfach wie herkömmlicher Keksteig herstellen lässt.«