»Unser Sohn, 18, hat mit zehn Freunden ein Ferienhaus in Kroatien gemietet. Einer der Mitreisenden entschied sich gut vier Wochen vor Urlaubsantritt, nicht mitzufahren. Die Gruppe beschloss, seine Übernachtungskosten umzulegen, sodass alle Eltern die Kosten für das eigene Kind und ein Zehntel für den Ausfall bezahlen. Mir leuchtete das nicht ein, und ich kontaktierte die betreffende Mutter mit der Bitte, die Kosten ihres Sohnes selbst zu begleichen. Sie lehnte ab mit der Begründung, die ganze Gruppe hätte ja stornieren können, zudem wäre bei elf Reisenden ein drittes Auto nötig gewesen, das auch Kosten verursacht hätte. Mir geht es weniger um den Betrag als darum, Verantwortung fürs eigene Handeln zu übernehmen. Wer sollte Ihrer Meinung nach die Kosten tragen?« Anonym, München
Ich verstehe, dass das total nervig ist, auf einmal dafür zahlen zu sollen, dass ein Achtzehnjähriger seine Meinung ändert. Ich möchte aber dagegenhalten, dass er seine Entscheidung vier Wochen vor der Reise mitgeteilt hat. Nicht erst zwei Tage vorher – vier Wochen! Selbst teure Hotels räumen ihren Gästen oft eine kostenlose Stornierungsmöglichkeit bis 24 Stunden vor der Ankunft ein. Man weiß doch bei längerfristigen Plänen nie, ob nicht doch noch etwas dazwischenkommt. Ich finde auch, dass die Argumentation der Mutter, man spare sich dadurch den dritten Mietwagen, durchaus ihre Berechtigung hat. Es gäbe noch die Möglichkeit, oder hätte, falls diese Ferienreise inzwischen in der Vergangenheit liegt, diese gegeben, sich vier Wochen lang um einen neuen elften Mitreisenden zu bemühen. In dieser Zeit hätte einer der zehn ja sogar noch jemand ganz Neuen kennenlernen können, der mitkommt. Achtzehnjährige lernen doch in der Regel eher schnell neue Leute kennen. Ich glaube aber sogar, dass man mit den eingesparten Kosten für das dritte Auto trotz des Aufschlags für die Miete insgesamt weniger Ausgaben hat, als wenn Teilnehmer Nummer elf mitgekommen wäre.
Insofern kann ich eigentlich nur hoffen, und glaube das auch fest, dass Sie, bis Sie dies hier lesen, gar nicht mehr an diese Sache denken. Oft ist es doch so, dass man sich über eigentliche Kleinigkeiten dann besonders ärgert, wenn es eigentlich um etwas anderes geht. Das kann ganz etwas anderes in Ihrem Leben sein – oder aber Sie haben vielleicht eh ein Problem mit genau dieser Mutter, und deren Was-soll-sein-Attitüde ist der eigentliche Grund für Ihren Unmut. Auch das wäre verständlich, aber inzwischen hat sich Ihr Ärger darüber hoffentlich wieder gelegt. Shit happens, das weiß man doch.
