Im ersten Moment wirkt alles viel zu aufgesetzt. Die Regale bestehen aus alten Holzkisten, die Lampen sind kupferfarben, in der Lobby stehen Flippermaschinen und ein Retro-Fotoautomat, auf dem Zimmer liegt eine Freitag-Tasche zum Ausleihen für den Stadtbummel, die Zimmerwände sind mit Bildern aus der Zirkuswelt dekoriert, auf der Dachterrasse hängen pastellfarbene Lampions, und an der Hotelbar gibt es die wildesten Saftschorlen. Der perfekte Hipstertraum, dieses Hotel. Zu schick, um sich noch wohlzufühlen?
Erstaunlicherweise nicht. Das Personal ist zwar klischeehaft jung und gut gekleidet, aber vor allem sehr freundlich. Das Publikum ist wohltuend gemischt, und am Ende kann niemand dem Ruf des Fotoautomaten widerstehen: weder die beiden Rentner aus Kiel noch das Paar aus Barcelona. Überhaupt fördern die vielen Sesselkreise, das offene Raumkonzept und der Flipperautomat die Kommunikation unter den Gästen, man gibt einander Tipps für die Zeit in Wien. Und: Im hübschen 7. Bezirk unterbietet das »25hours« die Preise der nachbarschaftlichen Konkurrenz deutlich. Spätestens abends, auf der Hotelterrasse mit Blick auf Parlament und Justizpalast, überlegt man nicht mehr, ob hier alles zu hip ist – man ist längst angekommen.
Einige der Einrichtungsgegenstände kann man im Hotelshop kaufen. Wieder zu gewitzt? Vielleicht, aber diese scharfen Messer, die hier zur selbst gemachten Pizza gereicht werden, waren wirklich schick.
25hours Hotel Wien beim Museumsquartier
Lerchenfelder Straße 1-3
A-1070 Wien
Tel.: 0043/1/52 15 11 51
Übernachtung ab 110 Euro im Doppelzimmer
Foto: Daniel Kalker