Der Name »Blue Hostel« ist allein schon angesichts der Einrichtung recht irreführend: Hier steht italienisches Design, sicher nicht billig. Die Schwester des Besitzers hatte ihn sich vor 15 Jahren ausgedacht, dabei war das Hotel nie eine Adresse für Rucksackreisende. Vielleicht hat der Besitzer Ercole den Namen selbst nach der Renovierung nicht geändert, weil er nur sechs Zimmer und eine Suite zu vermieten hat, und die verteilt über zwei Stockwerke. Vielleicht auch, weil die Rezeption eine Rumpelkammer ist mit zugestelltem Tisch. Ercole sitzt nur vormittags am Computer und beantwortet Reservierungsanfragen oder gibt verlässliche Lokaltipps: »La Carbonara« etwa, gleich um die Ecke, man bestellt Pasta cacio e pepe, oder die »Pizzeria Luzzi«, auch die »Bar Panella« – alles keine Touristenfallen. Frühstück gibt es im Hostel übrigens nicht: Das fünfstöckige Wohnhaus war im 17. Jahrhundert mal ein Konvent, deshalb sind die Gänge verwinkelt und die Zimmer klein, allemal groß genug für eine Espressomaschine (mit Kaffee aus Neapel) und eine segensreiche Klimaanlage. Die ist so leise, dass die Glocken von Santa Maria Maggiore noch zu hören sind. Das Hostel liegt in Monti, dem alten Arbeiterviertel zwischen Bahnhof und Kolosseum, mit lustigen Secondhandläden und schrägen Bars. Selbst zur Spanischen Treppe sind es gerade mal zwanzig Minuten zu Fuß. Ich habe in Rom immer teurer, aber nie besser gewohnt.
The Blue Hostel
Via Carlo Alberto 13
00185 Roma
Tel. 0039/34 09 25 85 03
DZ ab 80 Euro
Foto: All mauritius