In Parsdorf gibt es ein sehr großes Möbelhaus, viel Gewerbegebiet und in der Nähe die Messe München. Wirklich keine Umgebung, in der man ein schönes Hotel baut, es sei denn, man hat ein Handelsvertreterkettenhotel im Sinn – oder man heißt Monika Hobmeier. Sie ist hier im Ort aufgewachsen, ihre Eltern betreiben Landwirtschaft. Das Hotel ihrer Tochter betrachteten sie erst mal skeptisch. Es sieht ja auch überhaupt nicht bayerisch aus, sondern ziemlich modern, skandinavisch, denn Hobmeier ist mit einem Deutsch-Schweden verheiratet und hat einige Jahre in Schweden gelebt. Zusammen haben sie drei Kinder. Die fünfzig Zimmer sind alle 23 Quadratmeter groß und mit hellem Fichtenholz ausgekleidet wie eine Sauna. Dazu viel Glas, bodentiefe Fenster, im Bad Naturstein, nirgends Schnickschnack, nur ein paar Geweihe, die noch mal klarmachen, wo Hobmeiers zweite Heimat liegt. Dabei sind ihre Familie und die Parsdorfer inzwischen versöhnt: Die Schwester steht an der Rezeption, der Bruder hat den Garten gestaltet, das Brot kommt von der Bäckerei Stenz aus Heimstetten, die Eier vom Hansn Hof in Angelbrechting. Für Gäste, Nachbarn und Freunde gibt es im »Bader« werktags einen Mittagstisch: Bei Penne mit Rucola, Zucchinipuffer oder Kaiserschmarrn zu Kantinenpreisen sitzen die Mitarbeiter vom Möbelhaus neben Messebesuchern und Tante Anna. Und kürzlich hat der Schützenverein den Stammtisch ins »Bader« verlegt.
Das Bader Hotel
Heimstettner Str. 12
Parsdorf bei München
Tel. 089/24415470
DZ ab 118 Euro (inkl. Frühstück und Abendbrot)
Fotos: SZ Photo