Das »Hôtel Paradis« steht bestimmt in der Rue de Paradis, müsste man vermuten. Aber na ja, beim Namen haben sie hier ein bisschen geschummelt. Es liegt einen Häuserblock von dieser Straße entfernt, in der Rue des Petites-Écuries. »Hotel zu den kleinen Pferdeställen« würde auch gut klingen, aber eben nicht ganz so sehr nach Sehnsuchtsort. Namenspsychologisch passiert beim Paradies einfach mehr im Kopf.
Und dieses kleine Hotel kommt seinem Namen recht nah. Die Zimmer sind ruhig, nicht zu klein, nicht zu teuer, zumindest für Pariser Verhältnisse, und ausgesprochen hübsch eingerichtet. Mit großer Wahrscheinlichkeit möchte man nach dem Aufenthalt seine Wände zu Hause mintgrün streichen. Wer es sich leisten kann, bucht ein Zimmer unter dem Dach mit kleiner Sitzecke und Blick auf Sacré-Cœur.
Im zehnten Arrondissement ist man mittendrin im Ausgehschlaraffenland: Gleich nebenan befinden sich der Mini-Italiener »Da Graziella« und die Bar »Deviant« mit der größten Weinauswahl weit und breit. Um die Ecke liegt das »Eels« mit seinem berühmten Aal auf der Speisekarte, die besten Croissants gibt es bei »Mamiche«.
Nun ist es in der Bibel ja so, dass Adam und Eva, nachdem sie vom Apfel gegessen haben, aus dem Paradies vertrieben werden. Auch hier holt einen der Sündenfall vermutlich bald ein: Nach ein paar Tagen in dieser teuren Stadt wird die Verbannung auch aus diesem Paradies wohl unausweichlich. Aber wer zu Hause ausdauernd spart, kann zumindest zurückkehren.
Hôtel Paradis Paris
41 Rue des Petites-Écuries
75010 Paris, Frankreich,
el. 0033/(0)1/45 23 08 22
DZ ohne Frühstück ab 100 Euro/Nacht