Einst der Hotspot in Europa

Dieses Hotel erreicht man von Locarnos Innenstadt über eine Standseilbahn an Palmen vorbei. Lohnt sich für die Aussicht – und das sagenhafte Restaurant.

Foto: mauritius images

Ist schon einige Zeit her, dass Locarno ein Hotspot in Europa war. Erst kamen steckbrieflich gesuchte Anarchisten, in den Zwanzigerjahren hüpften hier die ersten Nudisten über die Hänge des Monte Verità, eines 320 Meter hohen Hügels, nur einen Kilometer hinter der Kleinstadt am See gelegen. Es folgten Schriftsteller, Künstler, Veganer und Tanztherapisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen dann wegen des milden Klimas nurmehr Touristen, erst englische, dann auch deutsche.

Das »Hotel Belvedere« hat sie alle ge­sehen. 130 Jahre alt, auf halbem Weg zur Kirche Madonna del Sasso, eine Standseilbahn führt von der Innenstadt an Palmen vorbei hinauf. Jeden August wird die glamouröse Vergangenheit spürbar, wenn auf dem Hauptplatz das Freilichtkino für das Filmfestival aufgebaut wird: Dann kommen die Filmleute ins »Belvedere«. Den Rest des Jahres wollen Hotelgäste wandern oder mit den E-Bikes aus der Hotelgarage ins grüne Maggiatal oder auf den Monte Brè Sopra Locarno fahren, von dem aus man über weite Teile des Lago Maggiore blickt. Und man isst gut in diesem Teil des Tessins: Pilzrisotto, Polenta, Wild. Oder Brot und Kuchen mit Farina bóna, einer alten Maismehlsorte aus der Region. Dazu Rotwein aus Bellinzona und hinterher Nussschnaps. Gibt es alles im sagenhaften Hotelrestaurant »La Fontana«. Der italienische Hoteldirektor hat zuvor über der Grenze am Comer See gearbeitet. War wunderbar, aber nach Italien, sagt er, zieht es ihn nicht mehr zurück. Wegen der noch schöneren Landschaft am Lago Maggiore, wegen der Mentalität. Das Hotelpersonal bringt jedem unaufgefordert eine Torte, der während seines Aufenthalts Geburtstag hat.

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Hotel Belvedere Locarno
Via ai Monti della Trinità 44, 6600 Locarno, Schweiz
Telefon: 0041-91/751 03 63
DZ ab 180 Euro.