Das »Straf« ist eines dieser Hotels, das Lebensfreude anzieht und ausstrahlt: Die Hotelbar quillt schon am Nachmittag über, und spätestens bei Sonnenuntergang ist die ganze Straße, in der das »Straf« liegt, voll mit Menschen, die auf dem Bordstein vor dem Hotel Aperol Sprizz zuzeln. Der DJ verausgabt sich in der zur Straße hin offenen Bar, die Frauen zeigen, was die Stadt modisch herzugeben hat, und die Rosenverkäufer strecken einem im Minutentakt die Sträuße ins Gesicht. Drinnen gibt sich das »Straf« nüchterner. Die Zimmerböden, -wände und -decken sind aus unbehandeltem Beton, die Bäder komplett aus Messing.
Darauf sehen Wasserflecken aus wie Kunstwerke, das heißt, die Bäder sind noch schöner, nachdem sie benutzt wurden. Und dann die Lage des »Straf«: 50 Meter vom Dom entfernt, 50 Meter von den Shoppingarkaden der Galleria Vittorio Emanuele. Diese Lage hat ihren Preis. Aber auch wer den nicht zahlen will, dem sei ein Bier im »Straf« empfohlen: Einen besseren Platz, um auf der Straße lungernd den Dom im rosa Sonnenuntergangslicht zu betrachten, gibt es in ganz Mailand nicht.
Hotel Straf, Via San Raffaele 3, Mailand, Tel. 0039/02/80 50 81, DZ ab 245 Euro