Ein gutes Hotel in einer Stadt zu finden, in der man mal gelebt hat, ist die schwierigste Form der Hotelsuche, für mich zumindest. Denn die Ansprüche sind hoch: Ich bin an diesem Ort ein Zuhause gewohnt, und überall warten Erinnerungen, die entweder umarmt oder umgangen werden wollen.
Die zu umarmenden Erinnerungen ballen sich in meinem Fall in Hamburg rund um das Schanzenviertel. Genau hier liegt das Hotel »My Place« (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Storage-Unternehmen) von Ingrid Domann und ihrer Tochter Julia. Die 15 Zimmer sind schlicht und stilvoll. Nach langer Anreise freut man sich über das Astra im Kühlschrank und die French Press, die samt Kaffeepulver im Regal bereitsteht. Einen Jubelschrei löst dann die freistehende Badewanne im Schlafzimmer aus – die hatte ich nicht erwartet. Das Frühstück am nächsten Morgen ist nicht üppig, aber gut.
Die Lage ist für meine Zwecke unschlagbar: An der nächsten Ecke findet sich das »Café Unter den Linden«, in dem ich eine Freundin zum Kaffeetrinken treffe. Die Juliusstraße runter, auf dem Schulterblatt, teilen wir uns später einen gegrillten Fisch mit Zitrone bei »Schabi’s«, am Abend treffe ich den vermissten Freundeskreis zum Essen im »Carmagnole« (in der Saison unbedingt Muscheln essen).
Für den letzten Mexikaner der Nacht gegenüber ins »Le Fonque« – und schon ist fast alles wieder so schön wie damals, in dieser kalten Dezembernacht, als alles neu anfing.
My Place
Lippmanstr. 5, 22769 Hamburg
Tel. 040/28 57 18 74
DZ ab 109 Euro/Nacht