Als der Komponist Ludwig van Beethoven zwei Jahre lang im Theater an der Wien arbeitete, hinter einem Tor, das heute Papageno-Tor heißt, da gab es das Gebäude gegenüber aus der Gründerzeit noch nicht. Es war erst Wohnhaus, nach dem Krieg dann Stundenhotel. Seine beste Zeit erlebt es erst, seit die aktuelle Besitzerin die 47 Zimmer nach und nach renovierte. Jede Etage erinnert an eine Wiener Epoche, jedes Zimmer an eine andere Persönlichkeit – die Kaffeehausliteraten Joseph Roth, Karl Kraus und Hugo von Hofmannsthal findet man im ersten Stock, Beethovens Zeitgenossen im dritten, die herausragenden Frauen des Fin de Siècle, wie etwa Bertha von Suttner, im sechsten.
Die Besitzerin Barbara Ludwig hat Erbstücke ihrer Familie integriert, etwa den Bösendorfer Flügel ihrer Mutter Sissy, einer Pianistin, und die Bibliothek ihrer Eltern. Ludwig hat stilsicher historische Tapeten und Möbel rekonstruieren lassen. Über der Treppe hängt ein riesiges Foto des Wiener Künstlers Lois Renner, Barbara Ludwig führte einmal eine Fotoagentur. Kammermusikkonzerte finden im ersten Stock statt, Jazz und Gesang in der »Ludwig-Bar«. Im Gedenken an die Geschichte des Hauses kann man dort auch das Kombi-Angebot »Do-not-disturb« erstehen: zwei Champagnercocktails auf aphrodisierender Pussanga-Basis und die anschließende Nacht auf dem Zimmer für 140 Euro. Aber ebensogut können die freundlichen Damen und Herren an der Rezeption ein paar Eintrittskarten für die Museen und Theater in der Umgebung organisieren. Leiwand.
Hotel Beethoven
Papagenogasse 6
1060 Wien, Österreich
Tel. 0043/1/587/448 20,DZ ab 88 Euro