Es ist noch nicht lange her, da galt Glasgow als schmutzige Arbeiterstadt mit dunklen Häuserfassaden und schlechtem Wetter. Seit den Sechzigern kämpft die Tourismusindustrie mit ordentlichem Erfolg gegen dieses Image. Man fragt sich nur: Warum eigentlich? Hier eine Kurzanleitung für Glasgow, das alte, schmutzige, mit dem schlechten Wetter: Spazieren Sie so lange zwischen den dunklen Häuserfassaden umher, bis Sie Lust auf einen Whisky haben. Trinken Sie den in einer Arbeiterkneipe (etwa dem »Horseshoe«) und versuchen Sie, im Gespräch mit Glaswegians ein paar Fetzen schottisches Englisch zu lernen (»wee« heißt klein, aber einen »wee« Whisky bestellt man hier nicht). Spazieren Sie dann über den großen, wunderschönen Friedhof »Necropolis«, lesen Sie die berührenden Lebensgeschichten von Menschen auf alten Grabsteinen (etwa: Ronald M. Mowat, der beide Söhne im Ersten Weltkrieg verloren hat), und das Wetter wird Ihnen plötzlich passend erscheinen. (Gut, eines der vielen Museen oder die Universität sind auch einen Besuch wert.) Kehren Sie danach in ein Stadthotel wie das »Malmaison« zurück, das in mancher Hinsicht das genaue Gegenteil der wunderbaren Stadt da draußen ist: gemütlich, leise, mit guter Küche, einer abwechslungsreichen Getränkekarte und freundlichen Menschen. Das Hotel war mal eine griechisch-orthodoxe Kirche – nach dem Umbau hat es immer noch eine helle, ziemlich beeindruckende Fassade.
Malmaison Glasgow
278 W George Street
Glasgow G2 4LL, Schottland
Doppelzimmer ab 146 Euro
Tel. 0044/141/3780384