Jetzt hat sie ein Hotel gestaltet, und Istanbul schaut darauf: Die Kunsthistorikerin und Innenarchitektin Zeynep Fadillioglu ist nämlich nicht irgendwer in der Türkei, sondern weltberühmt, seit sie als erste Frau 2009 eine Moschee umgestalten durfte – die Sakirin-Moschee, heute die modernste der Türkei. Beim neuen »Marti«-Hotel bricht sie ebenso mit Konventionen wie bei der Moschee: Damals kam sie ohne Kopftuch und widersetzte sich dem muslimischen Gebot, nach dem Gotteshäuser nach Geschlechtern getrennte Eingänge und blickdichte Mauern haben müssen. Schon in den Siebzigern ist sie aus dem konservativen Istanbul abgehauen, hat in England studiert und Boutiquen in New York und Restaurants in Katar gestaltet. Wer sehen will, was herauskommt, wenn eine Frau die Trennung zwischen Osmanischem Reich und moderner Türkei nicht so genau nimmt, muss ins »Marti« gehen: Man sieht Fliesenmuster von türkischen Fürstendynastien aus dem 11. Jahrhundert ebenso wie moderne Videoinstallationen – eine zeigt den Bosporus zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, ein Jahr wurde der Fluss dafür gefilmt. Auf das Dach hat sie Whirlpools gestellt, von denen man die Möwen am Bosporus beobachten kann – eine ihrer liebsten Kindheitserinnerungen: »Marti« heißt übersetzt »Möwe«.
Marti Istanbul Hotel
Abdulhak Hamit Cad. 25B
34435 Taksim, Istanbul
Tel.: 0090/212/987 40 00
DZ ab 188 Euro