Schon klar, London im Fünf-Sterne-Hotel – danach grüßen einen die Erben nicht mehr. Aber gerade weil es so unvernünftig ist, sollte man es mal gemacht haben. Man kann ins »Savoy« gehen oder ins »Ritz« und dort so viele Tagestouristen erleben, dass die Stadt daneben verblasst. Im »Halkin« steigen dagegen die stillen London-Genießer ab: Außen ziert kein Schriftzug, keine pompöse Auffahrt das Haus. Hier stehen auch keine Rolls-Royces und bullige Aston Martins Parade, das empfände man als zutiefst degoutant. An der Rezeption bekommt man einen unauffälligen Schlüssel, der sich problemlos in den eigenen Schlüsselbund integrieren lässt. Die Flure sind dunkler illuminiert, als es jede deutsche Brandschutzordnung zulassen würde. Geheime Staatsaffären und Agentenliebschaften, denkt man, würde man genau in so einem Hotel stattfinden lassen. Man darf es allerdings nicht verschweigen: Die Ruhe im »Halkin« ist leicht gestört, seit im Erdgeschoss vor einigen Jahren das »Nahm« eröffnet hat. Es war das erste Thai-Restaurant Europas, das sich einen Michelin-Stern erkochen konnte, und bis heute versucht gelegentlich die ganze Supercity abends dort einen Tisch zu bekommen. Schlecht für eine geheime Staatsaffäre – aber gut für den unvernünftigen Reisenden.
The Halkin, London, Halkin Street, Tel. 0044/20/73 33 10 59, DZ ab 280 Euro