Am Freitag letzter Woche hat Angela Merkel angekündigt, ihre Facebook-Seite zu schließen – am Montagvormittag war bereits alles gelöscht. Stolze 2,5 Millionen Follower hatte die Bundeskanzlerin dort angesammelt, dabei wurden auf ihrer Seite meist nur kommentarlos Fotos gepostet, dazu ab und an Video-Botschaften.
Die Seite ist Vergangenheit, aber ein letzter Blick darauf lohnt sich, denn beim Betrachten der Fotos (hier Screenshots) findet sich die eine oder andere versteckte Botschaft an Wegbegleiter, Wähler und ewige Kontrahenten:
Wir lernen: Wenn man als Bundeskanzlerin mit Horst Seehofer über Politik diskutieren muss, bestellt man ihm ein Wasser – und sich selbst vier Bier.
Wir lernen: Als unbekannter Mensch durch ein volles Bierzeltgedränge zu laufen ist schon kein Spaß, aber als Kanzlerin ist es die Hölle, Hölle, Hölle.
Wir lernen: Merkels Erkennungszeichen, die gefalteten Hände, wäre:
a) ein gutes neues Emoji (Bedeutung wahlweise »Wir schaffen das« oder »Das sitzen wir aus«)
b) ein prima Logo für den nächsten internationalen Ärztekongress zum Thema Beckenboden.
Wir lernen: »Herzlichen Dank für die 2 500 000 likes!« ist der wohl nüchterndste Follower-Dank seit es Soziale Netzwerke gibt. Aber zumindest interessant unterschrieben, mit etwas Fantasie kann man auch »The Queen Merkel« lesen, was mal ein wirklich überraschender Brexit-Ausgang wäre.
Wir lernen: Ausgerechnet ihre Weihnachtsgrüße endet Angela Merkel mit der leicht türkisch aussehenden Unterschrift »Cingle Terkel«. Wenn das die AfD erfährt!
Wir lernen: Mit dem Jutebeutel »Berlin kann jeder. Kassel muss man wollen« ist Angela Merkel in Kreuzberg styletechnisch ganz vorne dabei.
Wir lernen: Angela Merkel übt hier schon mal, wie man CDU-Mitglieder wiederbelebt, wenn im September die erste Hochrechnung zur Landtagswahl in Sachsen reinkommt.
Wir lernen: Nicht mal Angela Merkel kann gleichzeitig in zwei Richtungen Selfies machen.
Wir lernen: Angela Merkels Wahlergebnis 2017 war eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass Sophia Thomalla sie öffentlich unterstützt hat.
Wir lernen: Wenn man sich im Wahlkampf für die CDU engagiert, kriegt man nicht nur kein Geld – es kann einem auch noch passieren, dass man mit Volker Bouffier (Mitte) am Telefon Small Talk halten muss.
Wir lernen: Angela Merkel hält Wahlkampfversprechen - also zumindest das, eine Bauernfamilie in Nienborstel zu besuchen. Und dafür hatte man sie schließlich gewählt.
Wir lernen: Nach 13 Jahren Merkel braucht die CDU eine Männerquote.
Wir lernen: Eine Bundestrainerin Angela Merkel hätte mit Leroy Sané (links) und Marc-André Ter Stegen (4 v. li.) Südkorea besiegt.
Wir lernen: Hessen ist Spitze bei künstlicher Intelligenz. Berlin überlegt noch, was diese Maschine eigentlich macht.
Wir lernen: Es gibt auf der Erde keinen vorkommenden Farbton, für den Angela Merkel nicht einen passenden Blazer aus dem Schrank ziehen könnte.
Wir lernen: Angela Merkel ist humorvoller, als viele wissen. Hier erzählt sie gerade den Witz, wo der Papst, Barack Obama und Angela Merkel in eine Bar kommen...
Wir lernen: Obama kannte den Witz auch noch nicht.
Wir lernen: Wer Angela Merkel auf Facebook zu sehr vermisst, kann immerhin noch der Seite facebook.com/merkellookingatthings folgen. Hier zu sehen: Angela Merkel schaut sich Bonbon-Masse an.
Wir lernen: Die Tribüne mit den Merkel-Ultra-Fans war auch schon mal voller.
Wir lernen: Merkel bekommt von den Deutschen gerade nicht die größten Sträuße geschenkt, aber in 20 Jahren werden alle nostalgisch sein.