Abgeschleckt wie von einem Labrador

Was 2021 noch für Uhren spricht? Stellen Sie sich doch mal vor, die Gesichtserkennung Ihres Smartphones würde Ihr 6-Uhr-morgens-Gesicht speichern. Gruselig, was?

Mit Augenmaß: Uhr »Oyster Perpetual 31« von Rolex. 

Foto: Markus Burke

Gesichtserkennung ist ein Thema unserer Zeit. Die einen verbinden mit dem Begriff ein wichtiges Bauklötzchen auf dem Weg zum Überwachungsstaat. Andere denken dabei nur an ihr Smartphone, das statt mit Fingerabdruck oder Pin-Code vom eigenen Antlitz freigeschaltet wird. Das wurde seinerzeit als Fortschritt deklariert. Dabei ist es für zart­besaitete Naturen gar keine so schöne Vorstellung, zur Begrüßung von seinem Gerät gewissermaßen abgeschleckt zu werden wie von einem Labrador.

Es mag eitel sein, aber die Idee, dass man sein 6-Uhr-morgens-Gesicht erst mal abgetastet und gescannt bekommt, ist intim. Nicht mal den geliebten Lebenspartner hält man sich um diese Uhrzeit ja unbedingt zentimeternah vor die Augen. Außerdem wird man die Vorstellung nicht ganz los, dass in einem riesigen Rechnerraum all diese zerknautschten Visagen vorsichtshalber doch ein bisschen auf Vorrat gespeichert werden. Vielleicht sollte man sich wieder angewöhnen, nach dem Aufwachen erst mal nur auf die Uhr zu schauen.