Angefasst

Warum sich alle banalen Verrichtungen mit Handschuhen gleich viel professioneller anfühlen.

Nestwärmer: Fäustlinge aus Kamelhaar, von Max Mara. 

Foto: Mirka Laura Severa

Jeden Winter stellt man aufs Neue fest, dass das Tragen von Handschuhen ein angenehmer Fortschritt ist. Nicht nur wegen der warmen Finger, nein, es liegt einfach eine gewisse Genugtuung darin, das Lenkrad, die Haustür oder auch den Einkaufswagen nicht mit nackten Händen anfassen zu müssen. In Corona-Zeiten merkt man es umso deutlicher: ­Irgendwie fühlen sich alle banalen Verrichtungen mit Handschuhen gleich viel professioneller an. Als genüge ein Handschuh am Lenkrad, um sich vorzukommen wie Ryan Gosling im Film Drive, also wie ein Profi-Fluchtwagenfahrer, auch wenn man nur zum Wertstoffhof fährt. Wo man sich mit Handschuhen an der Sperrmülltonne natürlich ebenfalls ein bisschen versierter vorkommt, nämlich mindestens wie beim Minenräumkommando. Außerdem ist es schön, sich im Entree eines Hauses die Handschuhe auszuziehen, das ist so eine ruhige, nachdenkliche Geste und eine Form der Aufmerksamkeit – denn manche Dinge muss und möchte man eben doch richtig begreifen.