Platzgebahren

Irgendwann werden wir auf diese Corona-Jahre zurückblicken mit einem, äh, großen Sicherheitsabstand. Aber manches darf so bleiben, wie es ist. 

Herausgeputzt: Tasche »Jackie 1961« von Gucci. 

Foto: Thomas Mailaender

Noch ist es schwer vorstellbar, aber irgendwann werden wir auf diese Corona-Jahre zurückblicken mit einem, äh, großen Sicherheitsabstand. Und vielleicht wird der eine oder andere sogar etwas aus dieser seltsamen Zeit vermissen, der Mensch neigt ja dazu, im Rückblick alles zu verklären. Da ist zum Beispiel dieses eigentümliche Gefühl, mit dem das Desinfektionsspray auf der Haut in Sekundenschnelle verdampft – ­irgendwie macht das fast süchtig, nicht wahr? Oder der Moment, wenn man nach einer halben Stunde im Supermarkt endlich draußen in der Abendluft die Maske abzieht und alles auf einmal einsaugt: Sauerstoff, Herbstduft, Freiheit. Und wenn man irgendwann wieder in Restaurants darf, ist es doch ganz angenehm, dass man dort aufmerksam empfangen und an den Platz geleitet wird. Die Tische stehen so weit auseinander, dass man sich ausbreiten und seine Handtaschen bequem an der Seite abstellen kann. Außerdem rutscht man beim Plaudern nicht ständig in den Funkkanal der Tischnachbarn. Das darf eigentlich so bleiben.