»Soll ich die Schuhe ausziehen?« Diese Frage gehört zum guten Ton, sobald man eine fremde Wohnung betritt. Genauso reflexhaft, wie man sie an der Tür stellt, versichern die Wohnungsinsassen dann meistens: »Aber keinesfalls, bitte ganz wie beliebt, wir haben sowieso nicht aufgeräumt, bei uns ist es heute nur etwa so sauber wie in einem Güterbahnhof!« Letzteres ist natürlich immer gelogen, alles ist blitzblank, und man beeilt sich deswegen doch, die Schuhe auszuziehen. Nur gibt es, höflich gesagt, dann manchmal Situationen, die nicht besonders erquicklich sind. Es ist schwer, als strumpfsockiger Mensch in fremder Umgebung seine Würde zu bewahren. Gut wäre deshalb vielleicht, wenn man eine solche Konstruktion mit sich führte. Da könnte man eindrucksvoll die Schuhe einspannen, dazu noch geschäftig ein bisschen mit den Schläuchen herumfummeln und leise bis fünf zählen. So was lenkt immer kolossal ab, und erst mal achtet niemand mehr auf die entblößten Socken. Ha!
Eintritt frei
Die Würde bewahren, wenn man zu Gast in einer fremden Wohnung strumpfsockig ist - unser Kolumnist setzt auf eine Ablenkungsstrategie.