Herzfläche

So eine Fantasie-Flagge ist eine sehr gute Idee. Oft ist man ja nachmittags mal grundlos festlich gestimmt und verliehe diesem Gefühl gern spontan Ausdruck. Was hat man da schon für Möglichkeiten? Man könnte würdevoll einen großen Gong schlagen, aber dabei vibriert das eigene Innenohr immer so komisch mit. Man könnte eine goldene Fanfare an die Lippen setzen, aber dann beschweren sich wieder die kleinbürgerlichen Nachbarn. Oder man kann eben ein bisschen Fahne schwingen, ganz lässig vom Balkon. Das ist leise, tut nicht weh und erbaut ungemein. Das Problem mit handelsüblichen Fahnen sind aber ihre Botschaften. Keineswegs will man seine Hochstimmung doch einer Nation opfern, auch Bekenntnisse zu einem Verein enden irgendwann in Missmut. Aber eine sinnfreie Fahne wie diese schwingt man wirklich nur für sich. Man feiert damit die eigene Sichtbarkeit und die hohe Luft, die einen umgibt. Und wem das nicht genügt, der kann sich noch eine ganz inhaltsfreie Parole dazu ausdenken.

Gewinnt immer: Seidentuch mit Print eines fiktiven Fußballclubs, von »A Kind of Guise«.

Foto: Mirka Laura Severa