Was kuckst, äh, guckst du?

Über die ornithologisch-orthografische Herausforderung, die der Kuckuck mit sich bringt, wenn man im Wald nach ihm guckt.

Bedeckt halten: Herrenpullover »Neil« und Strickkapuze »Hilary«, beides aus Kaschmir, von Iris von Arnim. Model: Marie Godt

Foto: Markus Burke

Über die einzig richtige Schreibweise des umgangssprachlichen Sehverbs »gucken« gibt es immer wieder Meinungsverschiedenheiten. In phonetisch eher härteren Landstrichen ist man jedenfalls sehr geneigt, »Kuck mal!« zu sagen oder in Folge »Die Leute kuckten schon« zu schreiben, und der Duden lässt das auch zu. Spätestens bei der Verlaufsform »gekuckt« gribbelt, äh, kribbelt es aber doch in den Fingern: Dann könnte man ja gleich »kekuckt« schreiben! Einen gewissen Teil zur Verwirrung trägt wohl der Kuckuck genannte Vogel bei, auch wenn er gar nichts dafür kann. Aber da man von Kindesbeinen an Verkleidungsvorgänge wie den hier dargestellten mit dem Lockruf »Guck-guck!« begleitet, kommt es schon früh im Leben zu Grenzverschiebungen auf der Linie zwischen Vogel und Aufmerksamkeit. In diesem Sinne wäre es eine schöne ornithologisch-orthografische Herausforderung, am Wochenende in den Wald zum Kuckuckgucken zu gehen. Man kann aber auch einfach schauen, das ist nicht ele­ganter, aber dafür recht eindeutig geregelt.