Der Kunstfreund hat es bemerkt – hier sehen wir eine zeitgemäße Interpretation des berühmten Gemäldes Die Geburt der Venus von Sandro Botticelli, 1445 bis 1510. Statt für die sehr nackte Venus mit wehendem Haar hat sich der Fotograf hier für einen sehr bekleideten jungen Herrn mit wehendem Haar entschieden. Alles andere wäre aber auch sexistisch gewesen. Und natürlich ist es heute undenkbar, ihn einfach so in eine Riesenmuschel zu stellen. Botticelli konnte das noch machen, damals waren die Meere nicht überfischt und Riesenmuscheln offenbar ein ortstypisches Transportmittel. Die erfrischend triste Hafenarchitektur auf diesem Bild ist unter künstlerischen Gesichtspunkten aber ein durchaus gleichwertiger Ersatz. Der Rest ist nahezu originalgetreu, Körperhaltung, schaumgeborener Gesamteindruck, milder Blick – alles wie beim großen Vorbild. Okay, die echte Venus hatte vielleicht keine Boss-Tasche auf ihrer Riesenmuschel dabei, aber sie hätte sich bestimmt darüber gefreut.
Auf gleicher Wellenlänge: Handtasche »Boss Bespoke« von Boss.
Fotos: Jason Evans