Die beinahe beste Stelle in dem Roman Hundert Jahre Einsamkeit von Gabriel García Márquez ist ja die, in der die schöne Remedios eines Tages »die Luft der Käfer und Dahlien« verlässt und schnurstracks in den Himmel auffährt, »wo es kein Vier-Uhr-Nachmittags mehr gab«. Sie wird bei diesem Vorgang effektvoll von ein paar Laken umflattert und winkt von oben noch einmal den Frauen am Boden zu, die nicht schön genug waren, um auch ein bisschen aufzufahren. Na, man kennt das. Es gibt eben Menschen, die so attraktiv sind, dass sogar die Schwerkraft vor ihnen zu kapitulieren scheint. Überirdisch schön, sagt man ja auch. Auf diesem Foto ist die Szene nun ohne Remedios und mit den Stilmitteln der Moderne nachgestellt worden. Der Einsatz einer Drohne mag dem feinfühligen Betrachter dabei etwas banal erscheinen. Dafür aber ist das Kleid auch nicht irgendein südamerikanisches Bettlaken, sondern von Versace. Auch der magische Realismus braucht eben mal ein Update.
Foto: Moos-Tang