Unter Druck

Sie möchten wissen, ob Sie noch jung sind? Dann reicht eine Frage: Haben Sie einen Hochdruckreiniger?

Mit allen Wassern gewaschen: Regencape »Meade« von Woolrich. 

Foto: Sophie Green

Der Erwerb eines Hochdruckreinigers markiert den Abschied von der Jugend. Weil er meistens mit dem Umzug ins Eigenheim zusammenfällt und weil man fortan verschmutzten Terrassen, Unkraut in den Fugen und Moos auf dem Dach eine Bedeutung beimisst. Zuständen, denen man zuvor gleichgültig gegenüberstand. Ein Hochdruckreiniger verleiht einem in der Mitte des Lebens also Halt. Zumal er einen Griff hat und kurz das Gefühl vermittelt, man könnte damit der allgemeinen Erosion Einhalt gebieten. Es ist auch befriedigend zuzu­sehen, wie der harte Wasserstrahl die vergangenen Jahre auf den Terrassenbrettern ausradiert. Später stellt man fest, dass »Hochdruckreiniger« nicht die Antwort auf die Fragen des Lebens ist (und man weiß natürlich, dass man ihn niemals auf Menschen richten sollte). Im Grunde verkompliziert er sogar alles, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Nur so viel: Regen ist quasi Hochdruckreiniger in Zeitlupe. Und ein Spaziergang mit Poncho und Gummistiefeln macht glücklicher als saubere Bodenfugen.