Es ist nur so ein Gefühl, aber irgendwie hat man heute weniger Zeug an den Schuhsohlen kleben als früher. Es gab jedenfalls mal eine Zeit, da gehörte es zum festen Pointen-Repertoire in Filmen, dass die Menschen in etwas stiegen, das unsachgemäß auf dem Gehweg abgelegt worden war. Sie rutschten auch ständig auf irgendwas aus – haha! Heute kann man jahrelang durch die Stadt gehen, und wenn man dann mal seine Schuhsohlen betrachtet, wirken sie geradezu un-glaubwürdig sauber. So als wäre man in Wirklichkeit durch eine Filmkulisse gelaufen und nicht durch das echte Leben. Eine Ausnahme gibt es allerdings: wenn man einen Zahnarzttermin hat. Da wird man ja gleich horizontal weggekippt und fürchtet sich vor allerlei Dingen, allerdings nie vor den offensichtlichen: dem Umstand etwa, dass die eigenen Schuhsohlen nun für die nächste Stunde das Erste sind, was hereinkommende Fachkräfte von einem sehen. Und davor, dass man ausgerechnet an diesem Tag in etwas Unaussprechliches getreten ist.
Bodenhaftung
Kann es sein, dass einem früher mehr Zeug an den Schuhsolen klebte als heute? Mit einer Ausnahme.