Irgendwas braut sich da zusammen in München-Bogenhausen, ein gigantischer Skandal, eine ganz große Sauerei. Die Zeichen sind eindeutig, aber die Behörden lassen uns vorläufig noch im Dunklen.
Rechtzeitig vor dem Fest der Liebe wurde allen Münchner Haushalten in dieser Woche per Postwurf-Flugblatt untersagt, Müllmännern fernerhin ein weihnachtliches Trinkgeld in bar zu überreichen. Zu gefährlich. Der Bürger könnte ja den Müllmann gefügig machen, um ihm mehr Müll als erlaubt unterzuschieben, so die offizielle Begründung. Der Müllerlass ist vom Abfallwirtschaftsbetrieb München unterschrieben, „mit freundlichen Grüßen“, doch er kommt von ganz oben, dem Bürgermeister persönlich. Der warnte früh vor der orangefarbenen Gefahr, letztes Jahr schon drohte er ein Trinkgeldverbot an. In Bogenhausen würden sich die Müllmänner um die letzte Schicht vor Heiligabend streiten, so gut falle in den lukrativen Gegenden das Trinkgeld aus, „bis zu 3000 Euro pro Nase“, habe man ihm zugetragen.
Daher die einzig denkbare Erklärung für den drastischen Schritt des Bürgermeisters: Herr Ude hat offenbar Grund zur Annahme, ganz Bogenhausen würde außerordentlich viel Müll produzieren. Vielleicht auch Sperrmüll oder Sondermüll oder gar, Gott bewahre, Giftmüll! Und den entsorgt Bogenhausen wahrscheinlich seit Längerem preisgünstig über die städtische Müllabfuhr.
Was weiß Ude? Welchen Sondermüll könnte Bogenhausen produziert haben, all die Jahre unbehelligt, und eben billig – 3000 Euro pro Müllmann – entsorgt? Es muss wirklich irgendetwas furchtbar schief laufen in Bogenhausen, denn sonst würde sich die Stadt die Verbreitung ihres Müllmanntrinkgeldverbots kaum so viel Geld kosten lassen: Von 68 000 Euro ist die Rede, und das in Zeiten wie diesen.
Nein, in Bogenhausen läuft irgendeine ganz große Sauerei ab, und Ude weiß Bescheid, darf aber noch nix verraten – es gibt keine andere plausible Erklärung für das Münchner Müllmanntrinkgelddekret.