Name: Lars Jacobsen
Geboren: 1980 in Rehda/Wiedenbrück
Ausbildung: selbst beigebracht
Website: www.larsjacobsen.com
SZ-Magazin: Herr Jacobsen, in Surfvideos sieht man die Fotografen in riesigen Wellen schwimmen, ganz nah am Sportler, erst in letzter Sekunden tauchen sie mit der Kamera ab. Ganz schön gefährlich, oder?
Lars Jacobsen: Die Herausforderung ist es, Natur, Mensch und Technik in einem guten Foto zu vereinen. Konkret gesagt: Du sitzt im Wasser, die Surfer rasen auf dich zu, die Welle bricht über dir und die Strömung treibt dich ab. Kollegen passiert es öfter, dass sie mit Surfern zusammenstoßen, oder sie auf scharfkantige Riffe gespült werden, über denen die besten Wellen brechen.
Trotzdem: Sie reisen als Chefredakteur und Fotograf der Zeitschrift "Surfers" seit Jahren dem Sommer hinterher, zu den großen Surfwettbewerben rund um die Welt - Sie sind zu beneiden, oder?
Ich höre oft "Oh, der Lars darf wieder um die Welt fliegen", aber es ist tatsächlich harte Arbeit. Ich flieg im Jahr zu zehn Wettbewerben, dann stehst du da am Strand und richtest dein Teleobjektiv von morgens um sieben bis abends um sieben aufs Meer, um die immer gleichen Tricks zu fotografieren. Dazu kommt die anstrengende Fliegerei mit der ganzen Kameraausrüstung, mal eben für drei Tage in die USA, der Jetlag, an jedem Securitycheck übelst auseinander genommen, die Angst, dass etwas geklaut werden könnte. Aber ich muss Reisen, sonst werde ich hibbelig nach einem Monat, egal ob nur kurz nach Dänemark oder gleich nach Tahiti. Und egal, wie oft ich an einem Ort schon war, ich sage mir: "Hey, Lars, versuch' neue Ecken der Stadt zu finden". In großartigen Ländern wie Costa Rica zu sein und nur Surfen zu fotografieren wäre langweilig und schade.
Worin liegt für Sie das Geheimnis eines guten Sportfotos?
Ich spreche nur fürs Wellenreiten und da gilt: Der Surfer muss gut sein, ob er in kleinen Nordseewellen surft, oder die beeindruckendste Welle der Welt reitet. Bei einem guten Surfer kann man auch mit einer Einwegkamera ein gutes Bild schießen.