Kichererbsen-Curry zum Wohlfühlen

Für dieses Curry mit Gemüse und Pilzen presst unser Kochkolumnist seine Kokosmilch selbst und zeigt Schritt für Schritt, wie man am besten Kokosnüsse knackt. Falls Sie sich revanchieren möchten: Er bräuchte noch eine clevere Verwertungsidee für die Reste.

Kichererbsen-Curry mit Gemüse, Pilzen und Thai-Basilikum, gewürzt mit einem Spritzer Limettensaft. Dazu schmecken zum Beispiel Bulgur, Reis, Salzkartoffeln oder Fladenbrot.

Zubereitungszeit
60
Back/Gesamtzeit
20
Schwierigkeit

Ob Pilze züchten, Mozzarella selber ziehen oder Ameisen ablecken – in der Küche probiere ich mit Begeisterung alles aus. Sehr viele dieser Experimente sind enorm bereichernd, manche würden sich eignen, um damit ein neues Food-Start-Up zu gründen (zum Beispiel mit Ingwerbier). Und auch wenn mir die Pilze dann auf die Dauer vielleicht doch zu unzuverlässig wachsen, der Mozzarella aus der Profikäserei zarter schmeckt und grüne Ameisen meist nicht verfügbar sind, so habe ich doch jedes Mal eine wertvolle Erfahrung gemacht. Ausprobieren hilft mir dabei, die Welt zu begreifen und mehr wertzuschätzen, was Gemüse-Gärtnerinnen, Käser oder Köchinnen in ihren Berufen erschaffen. Ich wünsche mir, dass es Ihnen ähnlich geht.

Nur Kokosmilch selber machen hatte mich bisher nie gereizt, denn der gebräuchliche Weg war – außerhalb der Anbauländer – getrocknete Kokosraspeln einzuweichen und dann auszupressen. Das scheint mir der falsche Ansatz zu sein, um eine »frische« Kokosmilch herzustellen. Und wenn die selbst gemachte Alternative eine Notlösung ist, dann kann ich mir die Arbeit auch sparen und gleich die Kokosmilch aus der Dose nehmen. Doch seit viele Standmixer auch harte Zutaten wie Eiswürfel für Smoothies zerkleinern können, geht es auch frisch und sehr unkompliziert: Kokosnuss öffnen, das Fruchtfleisch mit der gleichen Menge Wasser mixen, auspressen, fertig. Die wirklich frische Kokosmilch schmeckt sehr viel besser als aus der Dose, gleichzeitig leicht und doch aromatisch. Und im Kühlschrank setzt sich das Kokosfett oben ab, das wird in Dosen meist durch Stärke und Emulgatoren verhindert, dabei ist das natürliche Kokosfett wichtig, um Currypaste perfekt zu rösten.

Für mein nächstes Curry werde ich sicher wieder Kokosmilch selber pressen – nur für die ausgepressten Reste suche ich noch nach einer guten Verwendung. Nicht viel, aber doch etwas Geschmack ist noch drin und natürlich haufenweise gesunde Ballaststoffe. Ein Löffel ausgepresster Kokosreste passt gut ins Müsli und zwei Löffel würden sich auch in einem Mürbeteig gut machen, aber die perfekte Verwendung der Reste ist das noch nicht. Haben Sie eine gute Idee?

Kichererbsen-Curry mit selbst gemachter Kokosmilch

Zutaten:

Für 4 Personen
  • 300 ml Kokosmilch aus 1 Kokosnuss (unsere waren sehr klein, wir haben deshalb 2 Kokosnüsse verwendet); alternativ: Kokoscreme und Kokosöl  Kokosnuss, Kokosmilch
  • 30 g getrocknete Pilze, z.B. Shiitake-Pilze Pilz
  • 200 g Thaischalotten oder rote Zwiebeln Zwiebel
  • Salz
  • 2 EL  Rote Currypaste (oder etwas mehr; siehe Tipp, oder aus dem Bioladen) Curry
  • 3 EL rote Linsen Linsen, Hülsenfrüchte
  • 1 EL brauner Zucker Zucker
  • 2 EL Fischsauce oder Sojasauce Sojasauce, Fischsauce
  • 8 Kaffir-Limettenblätter Kaffir
  • 480 g gekochte Kichererbsen, circa (Dose oder Glas) Kichererbsen, Hülsenfrüchte
  • 500 g Saisongemüse (z.B.: Brokkoli, Schwarzkohl, Möhren...) Brokkoli, Karotte, Möhre
  • 200 g Sprossenmix Sprossen
  • 200 g Seidentofu Tofu
  • 1 Bund Thaibasilikum Thai-Basilikum
  • 1 Limette
  • optionale Beilagen: Reis – zum Beispiel Basmati- oder Duftreis –, Bulgur, Salzkartoffeln oder Fladenbrot Reis

1. Die Kokosnuss mit einem Holzbohrer oder mit einem stabilen und spitzen Schraubenzieher an den »Augen« anbohren, das Kokoswasser herausgießen und aufheben. Die Nuss öffnen, dafür mit einem schweren Messerrücken oder einem Hammer auf die Mitte der Kokosnuss schlagen, währenddessen die Nuss um ihre Längsachse drehen. Nach wenigen Umdrehungen springt die Schale auf. Noch etwas mehr zerkleinern und dann das Fruchtfleisch aus der Schale hebeln, das geht zum Beispiel mit einem großen Schraubenzieher ganz gut. Das Fruchtfleisch abwiegen. Mit der gleichen Menge Wasser 5 Minuten mixen – das geht am besten in einem Standmixer. Anschließend eine Schüssel mit einem Passiertuch oder einem Küchentuch auslegen (vorher ein paarmal warm durchspülen, um Waschmittelreste zu entfernen). Kokospüree in das Tuch geben und fest ausdrücken. Die Kokosmilch in ein Glas füllen und in den Kühlschrank stellen.

2. Getrocknete Pilze mit 100 ml heißem Wasser übergießen, quellen lassen.

3. Schalotten schälen, große Schalotten so halbieren, dass der Wurzelansatz die beiden Hälften zusammenhält (oder Rote Zwiebel grob würfeln).

4. Die feste Kokoscreme von der Kokosmilch mit einem Löffel abschöpfen. Kokoscreme in einem Wok oder einem flachen Topf bei mittlerer Hitze einkochen, bis sich das transparente Kokosfett sichtbar vom weißen Teil trennt (Kokosmilch aus der Dose ist oft mit Stärke gebunden, so dass sich keine Kokoscreme in der Dose absetzen kann. In dem Fall einfach 3-4 EL Kokoscreme zusammen mit 2 EL Kokosöl einkochen lassen).

5. Currypaste und Thai-Schalotten mit der Kokoscreme verrühren, 5 Minuten bei kleiner Hitze braten.

6. Zucker und Fischsauce (oder Sojasauce) zugeben. Restliche Kokosmilch, Limettenblätter, Kichererbsen und Linsen zugeben und aufkochen. Die Pilze ausdrücken, von Shiitake-Pilzen zähe Stiele entfernen, die Hüte vierteln, Einweichwasser durch ein Teesieb gießen, mit in den Topf geben. Das Curry bei mittlerer Hitze insgesamt 25 Minuten kochen lassen.

7. In der Zwischenzeit das Gemüse putzen und je nach Sorte in Scheiben oder andere Stücke schneiden. Nach etwa 12 Minuten mit dem mit dem Kichererbsen-Kochwasser aus dem Glas zum Curry geben. 2 Minuten vor dem Ende der Garzeit Sojasprossen und Kokoswasser (falls vorhanden) unterrühren. Seidentofu grob würfeln und auf das heiße Curry geben. Thai-Basilikumblättchen zupfen. Das Curry mit Thaibasilikum in vier tiefe Teller verteilen, mit einem Spritzer Limettensaft würzen.

Dazu passt: 
Gekochter Reis, zum Beispiel Basmati- oder Duftreis. Nicht traditionell aber genauso gut sind Beilagen wie Bulgur, Salzkartoffeln oder Fladenbrot.

Tipp: Rote Currypaste selber machen
10-12 lange getrocknete rote Thai-Chilischoten mit einer Schere längs halbieren, die Kerne entfernen (oder wenn es nicht ganz so scharf sein soll einen Teil der Chilis durch Peperoni oder mildere Chilisorten wie z.B. Jalapeño-Chilis ersetzen). Chilihälften mit einer Prise Salz in 150 ml heißem Wasser etwa 30 Minuten ziehen lassen. 3 cm (ca. 30 g) Galgant schälen und hacken. Die äußeren Blätter von 1 Stängel Zitronengras entfernen und die Enden abschneiden. Das Mittelstück längs vierteln und quer in möglichst feine Streifen schneiden. 6 Korianderwurzeln gründlich waschen und hacken. 4 Knoblauchzehen und 150 g Thai-Schalotten abziehen, waschen und fein würfeln. Chilis auf ein Sieb abgießen, abtropfen lassen und hacken. Im Mörser mit 1 TL Salz pürieren. Nacheinander Galgant, Zitronengras, Korianderwurzeln, Schalotten und Knoblauch zugeben. Die nächste Zutat erst dazugeben, wenn die vorherige vollständig püriert ist. Wird die Paste beim Pürieren zu fest, mit 1-2 EL Wasser verdünnen. Am Ende die Paste mit 1 Messerspitze Garnelenpaste (Alternativ: 1 Sardellenfilet) vorsichtig abschmecken. Passt zu Gemüse, Fleisch und Krustentieren.