Haben sie schon mal einen Porsche zerkratzt?

Der Musiker und Autor Schorsch Kamerun im Interview ohne Worte über Helene Fischer, Zufallsbegegnungen mit Campino und die Frage, ob man als Punk auf Instagram sein kann.

Geboren 29. Mai 1963 in Timmendorfer Strand (als Thomas Sehl)
Beruf Musiker, Autor, Regisseur, Clubbetreiber
Ausbildung Lehre zum Kfz-Mechaniker
Status Schorsch Clooney

Als Schorsch Kamerun mal zu deutschem Hip-Hop – genauer: zu Bushido und Sido – befragt wurde, antwortete er: »Wenn ich nur meinen Schwanz raushole, stört das die Leute, ist aber noch keine Gegenkultur.« Deswegen holt er seit Jahrzehnten alles andere raus, seine Wut, seine Kreativität, seinen Idealismus und seine Überzeugung, dass die Welt gerechter und freier, aber auch lässiger und verspielter sein könnte, als sie ist. Man müsse schon Alternativen anbieten, um subversiv zu sein, findet er, und das hat er gemacht: mit seiner Band Die Goldenen Zitronen, mit dem berühmten »Golden Pudel Club« auf St. Pauli sowie als Autor und Regisseur am Theater. »Ich bin wahrscheinlich der einzige Regisseur, der am Stadttheater arbeitet und nicht mal einen Hauptschulabschluss hat«, sagte er mal. Schorsch Kamerun ist Punk geblieben und auf eine so unvernünftige Weise bürgerlich geworden, dass er nie Gefahr lief, seine Ideale zu verraten. Stattdessen hat er sich immer Nischen gesucht, in denen er integer und kritisch bleiben konnte und auch noch dafür bezahlt wurde. Das neue Album der Goldenen Zitronen, More Than A Feeling, ist gerade erschienen, am 20. Juni feiert sein Musiktheater-Projekt ­Das Bauhaus – Ein rettendes Requiem Premiere an der Berliner Volksbühne.