Was braucht es für Frieden zwischen Russland und der Ukraine, Claudia Major?

Die Sicherheitsexpertin im Interview ohne Worte über ihren Ritterorden, Wünsche an die deutsche Politik und ihre Botschaft an Putin. 

Geboren: 15. August 1976 in Ostberlin
Beruf: Politikwissenschaftlerin und Sicherheitsberaterin
Ausbildung: Studium Politikwissenschaften in Berlin und Paris
Status: Hart aber fair

Zum Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, bezieht sie glasklar Stellung: »Nichthandeln hat auch Folgen«, sagte Claudia Major erst kürzlich, »siehe Srebrenica, siehe Ruanda. Wir können nicht mehr so tun, als seien wir eine große Schweiz.« Claudia Major leitet die Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik und berät sowohl die deutsche Bundesregierung als auch EU und NATO. Was dazu führt, dass sie seit Beginn dieses Krieges in vielen Talkshows sitzt und Interviews gibt. Sie vermag es, komplexe Themen verständlich zu erklären und gleichzeitig die ­Tiefe ihrer Analyse zu bewahren. So versteht sie den Wunsch nach einer diplomatischen Lösung, setzt dem aber entgegen: »So brutal es klingt: Krieg zu führen ist Teil eines Verhandlungsprozesses.« Ein Kapitulationsfrieden, meint sie, werde nicht stabil sein.

Die Zeit des Krieges nimmt sie mit, der Hass, den sie aus dem sozialen Netz erlebt, trifft sie sehr, das kannte sie vorher nicht. Sie mutmaßt, dass Männern in ihrer Branche nicht die gleichen Kommentare entgegen­gebracht werden, und fordert die Geschlechterstereotype in der ­Sicherheitspolitik heraus. Major ist in der DDR aufgewachsen und erinnert sich gut an die plötzliche Freiheit, die die Wende für sie bedeutete. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.