Was wollten Sie früher werden, Lars Klingbeil?

Der SPD-Generalsekretär im Interview ohne Worte über Haarausfall, Neid auf die Grünen, den Abschied von Angela Merkel und sein Augenbrauen-Piercing.

Geboren: 23. Februar 1978 in Soltau
Beruf: Politiker 
Ausbildung:
Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte
Status: Linksrocker

Den Fototermin wollte Lars Klingbeil so lange wie möglich hinauszögern. Wegen seiner Haare, die er im Lockdown nicht ordentlich schneiden lassen konnte. Dass er am Ende trotzdem, dann eben mit Mähne, zu den Aufnahmen erschien, war seiner Frau ein bisschen peinlich. Ein zeitgemäßer Auftritt ist dem SPD-Generalsekretär nicht nur beim Aussehen wichtig, auch die SPD solle »aus jeder Pore Modernität ausstrahlen«, sagte Klingbeil neulich in einem Interview. Er jedenfalls tut einiges dafür: Tritt in der heute-show gegen Lutz van der Horst bei einem Virtual-Reality-Spiel an, debattiert auf Twitter über die neue Clubhouse-App, ist dafür, dass Cannabis legalisiert wird. Der SPD hat es bisher nur mittelviel gebracht, aber es sind ja noch ein paar Monate bis zur Bundestagswahl. Während seine Partei darüber diskutiert, ob sie eher für Sozial- oder Identitäts-politik stehen soll, bekennt sich Klingbeil zu seinen Wurzeln als Gitarrist der Rockband Sleeping Silence, die es noch in der alten Besetzung gibt (»weil ich es liebe, im Freundeskreis nicht der Bundestagsabgeordnete zu sein«). Geblieben sind auch die Struwwelpeter-Frisur und der offene Hemd­­kragen – das Piercing in der Augenbraue aber ist nur noch als winzige Narbe sichtbar.