Musik lieber mit oder ohne Kopfhörer, Ludovico Einaudi?

Der Pianist und Komponist im Interview ohne Worte über die italienische Politik, seine rebellische Seite und seine liebste Pilates-Übung.

Geboren 23. November 1955 in Turin
Beruf Pianist und Komponist
Ausbildung Studium am Giuseppe-Verdi-Konservatorium Mailand
Status Abweichler

Seine Stücke erscheinen in Playlists, die Peaceful Moments oder Songs to think deeply heißen, die Cover seiner Alben sind oft eigene Analogfotografien, als Anregung dient ihm die Natur. Ludovico Einaudi scheint der geborene Romantiker zu sein, doch innerhalb der klassischen Musik gilt er als Rebell. Dort zählen strenge Regeln, atonale Klänge, enge Strukturen. Einaudis Musik hingegen ist freier, so eingängig wie Popballaden und genauso beliebt. Er schrieb den Soundtrack für Ziemlich beste Freunde und Nomadland, seine Kompositionen werden millionenfach gestreamt, und er gilt als einer der kommerziell erfolgreichsten Komponisten. In den Achtzigerjahren studierte Einaudi am Mailänder Konservatorium und komponierte klassische Klassik, aber »mir kam meine Welt immer seltsamer vor«, sagt Einaudi über diese Zeit. Er begann zu experimentieren, die Strukturen der Popsongs von Radiohead oder PJ Harvey zu studieren und sein eigenes Ding zu machen. Im Januar 2025 erschien sein neuestes Album: The Summer Portraits ist angehaucht von Gemälden, die er auf einer Reise in einer Villa fand, und soll die Erinnerung an die Sommer seiner Kindheit einfangen. Den Beifall seiner ehemaligen Lehrer würde Einaudi damit wohl nicht ernten. Aber den der Massen. Das Konzert am 31. Mai auf der Berliner Waldbühne ist ausverkauft.