Sind Sie eine Diva, Luise Heyer?

Die Schauspielerin im Interview ohne Worte über den »Polizeiruf«, in dem sie eine Amokläuferin spielte, Frisurentipps und die Frage, ob Berlin der Nabel der Welt ist.

Geboren 25. März 1985 in Berlin
Beruf
Schauspielerin
Ausbildung Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Rostock
Status
Liebe, Drama, Wahnsinn

Der Polizeiruf 110 aus Rostock ist ja eh super. Aber die Folge vom 14. März, die Sabine hieß, war ganz groß. Luise Heyer spielt diese Sa­bine so, dass man sie nicht mehr vergisst: eine Abgehängte, die sich und ihrem Sohn so gern ein würdevolles Leben ermöglichen würde und scheitert, an den Behörden, am Kapitalismus, am Weggucken der anderen. Als ihr der Strom abgestellt wird, will sie nicht länger einstecken. Und wie sie dann kurz zum Leben erwacht, weil sie endlich austeilt, das ist irre zu sehen. Denn obwohl sie Menschen tötet, kann man sie irgendwie verstehen. Und dann schaut man mal nach, woher man ­diese Luise Heyer kennen könnte, und findet heraus, dass sie oft solche (Mutter-)Rollen spielt: die traurige Doris Tiedemann in der Netflix-Serie Dark; die depressive Mutter Margret in Der Junge muss an die frische Luft, dafür bekam sie den Deutschen Filmpreis; Liv im Vergewaltigunsdrama Das schönste Paar. In einem Interview sagte Heyer kürzlich, sie könne die Figuren mental gut abstreifen, »trotzdem erinnert sich der Körper später noch daran«. Tatsächlich war die Lust auf mehr Leichtigkeit einer der Gründe, aus denen sie den Part der forschen, bindungsängstlichen Lotta in Generation Beziehungsunfähig (ab 29.7. im Kino) angenommen hat. Außerdem hat Heyer, die in Berlin lebt und Mutter eines zweijährigen Sohnes ist, in dem Film mal kinderfrei.