Das Lebensgefühl in Berlin?

Der Musiker Malakoff Kowalski im Interview ohne Worte über Hypnose, seine Uniform, seine Mutter und seine größte Angst.

Geboren: 21. Juni 1979 in Boston (als Aram Pirmoradi)
Beruf: Pianist und Komponist
Ausbildung: Studium der Systematischen Musikwissenschaft in Hamburg (abgebrochen)
Status: Zwischen den Tönen

Am liebsten würde er den ganzen Tag frisch gewaschene weiße Stoffservietten falten, erzählt Malakoff Kowalski über sich im Begleittext seines Albums Onomatopoetika, das im März 2020 erschien und dessen Titel Programm ist: Er spielt Klavier, allein, so etwas wie Musikgedichte, kurz, leicht, friedlich, reduziert und doch vielschichtig, »traumverloren«, schrieb ein Kritiker. Verrückt daran ist vor allem, dass Kowalski den Text ja vor dem Ausbruch der Pandemie verfasst hat. Alles sei ihm zu viel geworden, »der Overkill«. »Ich sehne mich nach dem Nichts«, schrieb er. Dann war es da, das Nichts, anders vielleicht, als er es sich vorgestellt hatte. Wenn Malakoff ­Kowalski, Pianist und Komponist, Kind iranischer Eltern, geboren in Boston, aufgewachsen in Deutschland, nicht ­seine eigenen Stücke schreibt, komponiert er Musik fürs Theater, für Klaus-Lemke-Filme, Igor Levit, oder er liest die deutsche Hörbuchfassung von Chilly Gonzales’ Buch Enya ein. Im Oktober saß er mit dem kanadischen Musiker auf der Bühne, ohne Publikum natürlich, aufgezeichnet von Arte. Die beiden – der eine im seidenen Bademantel, der andere mit Prinz-Heinrich-Mütze – spielen da Klavier und sprechen über Geschmack. Kowalski sagt, er hasst Prince. Gonzales findet das grenzwertig. Und sagt, er hasst Beethoven.