Haben Sie das perfekte Gehör, Nils Frahm?

Der Hamburger Musiker im Interview ohne Worte über Kiffen, Klopapier, Neoklassik, sein ältestes Instrument und die Frage, was an der Musiklandschaft heute am meisten nervt.

Geboren: 20. September 1982 in Hamburg 
Beruf: Pianist und Komponist 
Ausbildung: Studium der Musik­wissenschaft (abgebrochen) 
Status: Schall und Rauch

Sein erstes Album hieß Streichelfisch (2005), das zweite Electric Piano (2008). Weiter auseinander können zwei Titel kaum liegen, und das erklärt vielleicht am besten, was Nils Frahm so für Musik macht. Als er ein Kind war, spielte der Vater ihm Jazz und Klassik vor; als er 15 war, legte der Vater Dummy von Portishead auf, für Nils Frahm eine Art Erweckungs­erlebnis. Er spielte Klassik auf dem Klavier, nahm mit einem Kassettenrekorder erste eigene Stücke auf und probierte es dann mit elektronischer Musik. Irgendwann verschmolz alles zu einem oder alles zu allem, Frahm springt auf Konzerten vom Flügel zum Harmonium zum Synthesizer und auch mal zur Klobürste, er baut Chöre genauso ein wie Technobeats, meistens ist das Ergebnis sphärisch, manchmal aber auch piksig. Für den Soundtrack zum Film Victoria wurde er beim Deutschen Filmpreis ausgezeichnet, auch für Julian Rosefeldts Manifesto schrieb er die Musik. Pfingsten 2019 lud er Musiker in die Elbphilharmonie ein, unter ihnen war der Folkpop-Sänger und Frauenschwarm Devendra Banhart. Doch Nils Frahm, ein echter Hamburger Jung, erntete den größten Applaus. Einer seiner berühmtesten Fans ist Brad Pitt, er co-produzierte Frahms gerade erschienenes Album samt Konzertfilm: Tripping With Nils Frahm.