Haben Sie nach der Attacke überlegt, hinzuwerfen, Matthias Ecke?

Der SPD-Politiker wurde beim Plakatieren von Jugendlichen niedergeschlagen. Im Interview ohne Worte spricht er über Einschüchterungsversuche, die Arbeit im EU-Parlament und wie er seinen Angreifern heute begegnen würde.

Geboren 12. April 1983 in Meerane 
Beruf Politiker 
Ausbildung Studium der Politikwissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Journalistik in Leipzig und Prag 
Status Steh auf, Mann

Ein Dauerwitz über das EU-Parlament ist, dass niemand so richtig weiß, wer alles drinsitzt. Seit dem 3. Mai sieht das zumindest bei Matthias Ecke anders aus. An diesem Abend wurde der SPD-Europa­abgeordnete von einer Gruppe junger Männer beim Anbringen von Wahlplakaten niedergeschlagen. Einer der mutmaßlichen Täter stellte sich der Polizei, er soll Verbindungen in die rechtsextreme Szene haben. Matthias Ecke kam mit einer gebrochenen Augenhöhle und einem gebrochenen Jochbein ins Krankenhaus. Ecke ist erst seit zwei Jahren im Europaparlament, aber immerhin schon so lange in der SPD, dass Gerhard Schröder noch Vorsitzender war, als er eintrat. Vor jenem Abend im Mai war sein Instagram-Account voller Posts über Equal Care, Mindestlohn, Klimawandel und die Weißwurst seiner schlesischen Großmutter. Jetzt geht es dort mehr um den Rechtsruck in der Gesellschaft. In einem Statement für Hart aber fair mahnte er die demokratischen Parteien zur klaren Abgrenzung von Rechts in Themen und Sprache. Zu unseren Fotoaufnahmen zwei Wochen nach dem Angriff kommt Ecke guter Dinge, seine Frau begleitet ihn. Ihre Hochzeit, erzählen sie, sei 2022 auf denselben Tag gefallen wie ein Spiel des Lieblings-Familien-Fußballvereins FSV Zwickau. Am Ende seien Eckes Eltern aber doch zur Trauung gekommen.