Geboren: 30. November 1943 in Solingen
Beruf: Performancekünstler
Ausbildung: Kunststudium an den Kölner Werkschulen
Status: Kunstschamane
Frank Uwe Laysiepen hat die Leidensfähigkeit seines Körpers immer wieder freudvoll auf die Probe gestellt. Mal lief er nackt stundenlang immer wieder mit Wucht gegen eine ebenfalls nackte Frau. Dann ließ er sich ohne Betäubung ein Stück Haut aus seinem Unterarm schneiden – der Fetzen ist derzeit hübsch gerahmt in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt zu sehen, wo Ulay, wie er sich seit seiner Flucht aus Solingen nennt, gerade mit seiner ersten großen Einzelausstellung Ulay Life-Sized gewürdigt wird. In den Siebziger- und Achtzigerjahren war der radikale Performancekünstler Ulay mit der noch radikaleren Performancekünstlerin Marina Abramović zusammen. 1988 trennte sich dieses schillernde Paar – natürlich nicht bei einem »Du, wir müssen mal reden«-Spaziergang, sondern kreativ, schmerzhaft und öffentlichkeitswirksam: Abramović und Ulay gingen von entgegengesetzten Enden der Chinesischen Mauer 2500 Kilometer weit aufeinander zu, um sich im Moment ihrer Begegnung für immer loszulassen. Abramović wurde zum internationalen Star, Ulay zog sich zurück, unterrichtete als Professor und nannte sich selbst »den bekanntesten unbekannten Künstler«. Gut möglich, dass er damit bald nicht mehr richtig liegt.
Fotos: Primož Korošec