Wie fühlen Sie sich im Rollstuhl?

Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, über Empathie in der Politik und das Glücksgefühl beim Staubwedeln.

    Geboren: 6. Februar 1961 in Neustadt an der Weinstraße  
    Beruf: Politikerin 
    Ausbildung: Anglistik- und Theologiestudium (abgebrochen), Jurastudium 
    Status: Yes, she can!

    Den emotionalen Ehrentitel »Landesvater« oder »Landesmutter« können nur die wenigsten Ministerpräsidenten tragen: zu offensichtlich die eigene Eitelkeit, zu kalkuliert die Liebe zum Land, zu den Leuten, zum Mittelstand, zu den Bauern, den Auszubildenden, wer halt gerade so dabeisteht und zuhört. Bei Marie-Luise Dreyer ist das anders. Es fängt schon damit an, dass sie jeder nur »Malu« nennt – liebevoll gemeint – und geht damit weiter, dass sie das Unmögliche geschafft hat: Seit sie vor einem halben Jahr Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz geworden ist, treten dort wirklich wieder Menschen in die SPD ein – also die Partei, in der Peer Steinbrück und Christian Ude es seit Wochen hinbekommen, keine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Es gab einige, die irritiert waren, als Kurt Beck 2012 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten bekanntgab und ausgerechnet von einer Frau beerbt wurde, die an Multipler Sklerose leidet. Inzwischen ist die Krankheit kaum noch Thema in der Öffentlichkeit und der Start ins neue Amt geglückt. In der SPD heißt es sogar gelegentlich: »Malu Dreyer ist so beliebt wie Hitzefrei und Freibier.«