»Allein die Vorstellung, beim Eintreffen im Hotel mitten in der Lobby verhaftet zu werden«

In der elften Folge ihres Coronatagebuchs erzählt die Edel-Prostituierte Salomé Balthus von einem Kunden, der sich mit ihr treffen will – obwohl Prostitution derzeit das erste Mal seit hundert Jahren in Deutschland verboten ist.

    Die Edel-Prostituierte Salomé Balthus, 34, lebt in Berlin.

    Foto: Uwe Hauth

    Alle Folgen des Coronatagebuchs

    Künstlerinnen, Ärzte, Pfleger, Seelsorgerinnen, Prostituierte: Für das SZ-Magazin schreiben interessante Persönlichkeiten #Coronatagebuch. Alle Folgen finden Sie hier.

    Eine Anfrage! Eine E-Mail erreicht mich über das Kontaktformular meiner Website: ein Kunde, der mich treffen will. Am nächsten Tag. Trotz Corona. Was für eine Versuchung!

    Trotz Corona – was genau meint er damit? Meint er es im Sinne einer Entschuldigung, dass er mich in dieser schweren Zeit vor so eine korrumpierende Entscheidung stellt, ob ich mein Leben riskieren würde für tausend Euro? Das Risiko ist gering, das Honorar umso höher. Ihm wird klar sein, dass Huren wie ich derzeit ihre Rücklagen schmelzen sehen, falls sie überhaupt welche haben, und die raren Gelegenheiten, dass sich trotz abgesagter Geschäftsreisen doch ein Gast in unsere Preiskategorie verirrt, einfach zu kostbar sind, um sie auszuschlagen. Und läge das Risiko nicht eher auf seiner Seite?