Sofa-Rutsch

Foto: Maurizio Di Iorio
Die Frage »Was machen wir eigentlich an Silvester?« taucht meistens mit den ersten Schokoweihnachtsmännern in den Supermärkten auf, also Ende August, spätestens aber Anfang Dezember. Sie löst bei mir jedes Mal unterschiedlichste Reaktionen aus. Da sind Bilder von Paillettenkleidern, schicken Clubs und ausgelassenen Menschen, die den Countdown runterzählen. Die Panik, etwas zu verpassen, so wie damals in Zürich. Ich wollte das große Feuerwerk am See sehen, aber weil mir die S-Bahn davonfuhr, kam ich erst nach Mitternacht an – das
Dazwischen schießen mir all die Fragen durch den Kopf, die in den vergangenen Monaten durchgekaut wurden. Was überhaupt noch möglich ist dieses Jahr, wen man treffen kann, wie man feiern soll. Es folgen Hass auf das Geknalle, das bestimmt trotz allem zu hören sein wird, und Genervtsein von der Vorstellung, wahrscheinlich bei einem dieser Raclette-Essen oder Spieleabende zu landen, bei denen man sich fragt, wann es endlich zwölf ist beziehungsweise um wie viele Minuten nach zwölf es nicht mehr unhöflich
Was ich sagen will: Kaum ein Tag wird so sehr mit Erwartungen überfrachtet wie Silvester, wahrscheinlich nicht einmal Weihnachten. Und überall ist mit dem Datum der Druck verbunden, dass ein neues Jahr nur so gut sein kann wie das Fest, mit dem man es beginnt. Und dieses Jahr ist alles auch noch politisch aufgeladen, jeder Knallfrosch, jeder Topf Fondue, jede Sektflasche rührt ja inzwischen an Grundrechte.
Ich werde an Silvester daher wohl das Angesagteste tun, was man in einer Pandemie
Der Drink der Stunde wird der Piccolo sein. Diese 0,2 Liter für Lebenslagen, in