Stefan Appenrodt ist HNO-Arzt in München:
»Das ist ein Mythos. Es gab eine Studie, in der eine Gruppe von Probanden Kuhmilch getrunken hat und die andere als Placebo Sojamilch bekam. Dann wurde beobachtet, wie das die Schleimproduktion beeinflusst – oder eben das subjektive Empfinden der Schleimproduktion. Die Teilnehmer, die glaubten, dass Milch schleimbildend sei, haben das auch so empfunden, selbst die, die gar keine Kuhmilch bekommen haben.
Milch hat einen hohen Fettanteil und ist per se etwas schleimig. Wenn sich die Lipide im Mund mit dem Speichel vermengen, dann verstärkt das die schleimige Konsistenz. Die tatsächliche Schleimmenge verändert sich aber nicht.
Man muss bei Erkältungen also nicht auf Milch verzichten. Im Gegenteil, es ist gut, Produkte zu wählen, die den rauen Rachen überziehen. Nicht umsonst trinkt man gerne eine heiße Milch mit Honig bei entzündetem Hals. Es gibt sogar Medikamente, die einen solchen schleimigen Effekt hervorrufen.
Prinzipiell darf man bei Erkältungen alles essen und trinken. Lebensmittel, die die Schleimbildung verstärken, sind mir nicht bekannt. Lebensmittel, die helfen, die Nase freizubekommen schon. Da hilft zum Beispiel Meerrettich.«