Vera Schönfeld ist Ökotrophologin und arbeitet als zertifizierte Ernährungsberaterin in Berlin. Sie hat sich auf die Ernährung von Säuglingen und Kindern spezialisiert.
Quetschis haben zwar mehr Nährstoffe als der klassische Butterkeks, aber das allein macht sie noch nicht gesund. Eltern sollten sich bewusst sein, dass es sich bei ihnen um eine Süßigkeit handelt, nicht um den gesunden Snack zwischendurch oder sogar Obstersatz.
Quetschis bestehen vor allem aus püriertem Obst und sind sehr süß. Obwohl die Hersteller damit werben, dass sie ohne Zuckerzusatz hergestellt werden, enthalten Quetschis von Natur aus viel Fruchtzucker. Manche Hersteller fügen dieser Fructose-Bombe sogar noch weitere Fructose in Form von Apfelsaft- oder Traubensaftkonzentrat hinzu. In der breiigen Form gelangt die Fruktose sehr schnell in unseren Dünndarm, wo sie aber nur schlecht verarbeitet werden kann und teils zu Verdauungsproblemen führt. Ich habe in meinen Beratungen immer mehr Kinder mit Fructose-Unverträglichkeiten, das hat in den meisten Fällen damit zu tun, dass zu viel Fructose konsumiert wird. Unter anderem, weil die Lebensmittelindustrie häufig den normalen Haushaltszucker aus Kostengründen und aufgrund der hohen Süßkraft durch Fructose ersetzt. In der pürierten Form nehmen Kinder wesentlich mehr davon auf als durch das Essen von unverarbeitetem Obst. Ein Apfel muss erst gekaut und eingespeichelt werden, bis die Fructose in den Körper kommt. Durch das Ziehen des Fruchtmuses durch die Zähne erhöht sich außerdem das Risiko für Karies.
In Quetschis sind oft viele verschiedene Obstsorten miteinander gemischt, was verhindert, dass Kinder eine Beziehung zu den Lebensmitteln aufbauen. Essen ist eine sensorische Erfahrung, die auch mit Geruch und Gehör zu tun hat, zum Beispiel wenn ein Apfel knackt oder man eine Banane öffnet. Das geht durch die Quetschis verloren.