Thomas Sixt hat seine Kochausbildung bei Alfons Schuhbeck absolviert und anschließend im Tantris in München gearbeitet. Seit 15 Jahren ist er auf thomassixt.de als Food-Blogger tätig, wo er sich auf Kochrezepte und Food-Fotografie konzentriert:
»Beide Ratgeber sind sehr international ausgerichtet und kommen ursprünglich aus Frankreich. Hinter dem Guide Michelin steckt, wie der Name schon verrät, die französische Reifenfirma »Michelin«. Der Gedanke damals bei der Gründung 1926 war, den Kunden, die von Haus aus viel auf der Straße unterwegs sind, empfehlenswerte Restaurants und Hotels an die Hand zu geben. Der Gault-Millau wurde 1969 von den Journalisten Henri Gault und Christian Millau gegründet und gehört mittlerweile russischen Investoren.
Der Gault-Millau ist eine richtige Leselektüre, ein schweres Buch. Der Guide Michelin ist viel kompakter, übersichtlicher und würde auch heute noch in ein Handschuhfach passen. Außerdem unterscheiden sich natürlich die Bewertungsskalen. Es gibt fünf Themen, die der Guide Michelin auszeichnet: Ein Stern wird vergeben für eine Küche voller Finesse, die einen Stopp wert ist. Zwei Sterne: eine Spitzenküche, die einen Umweg wert ist. Drei Sterne: eine einzigartige Küche, eine Reise wert. Innerhalb des Guide Michelins gibt es noch den Bib Gourmant, der bestes Preisleistungsverhältnis auszeichnet, also bodenständigere Restaurants ohne Sterne. Dann gibt es seit ein paar Jahren noch den grünen Stern, der besonders nachhaltige Restaurants auszeichnet. Der Gault-Millau vergibt mittlerweile Hauben, früher waren es Punkte. Die Höchstnote im Gault-Millau sind fünf Hauben für weltbeste Restaurants.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Ratgebern besteht darin, dass es beim Guide Michelin sogenannte Inspektoren gibt, die die Restauranttests machen. Das sind Gastronomen aus dem Gourmet-Segment. Beim Gault Millau hingegen besteht das Team aus Gastro-Journalisten. Und dieser Unterschied ist auch in der Konzeption der Ratgeber zu finden. Während wir im Guide Michelin kurze Berichte mit Bewertungen haben, findet man im Gault-Millau journalistische Restaurantkritiken. Die Inspektoren des Guide Michelin gehen immer anonym testen, bei den Restauranttestern des Gault-Millau ist das nicht immer der Fall.«