»Hommage à Magritte« - Berlin

Dieses Hotel macht die deutsche Hauptstadt für Menschen erträglich, die aus kleineren Städten anreisen: Im »Hotel à Magritte« herrscht das Gegenteil von Hektik und Anonymität. 

In derselben Straße wie das Hotel liegt der »Diener Tattersall«, eine alte West­-Berliner Künstlerkneipe – der ideale Ort, um abends in Ruhe ein Bier zu trinken oder ein Leberwurstbrot zu essen.

Foto: Hommage à Magritte

Mein Vater wohnt in Bingen am Rhein, einer von Weinbergen umarmten Kleinstadt, in der jeder jeden kennt, babbelt und Riesling trinkt. Mein Vater liebt Bingen dafür. Keine Stadt fühlt sich für ihn weiter entfernt an als das flache, knurrige, biertrinkende Berlin, in dem er in den vergangenen drei Jahren allerdings 300 Nächte verbringen musste, beruflich. Er sagt, er habe das nur so gut überstanden wegen dieses Hotels: des »Hommage à Magritte« in der Nähe des Savignyplatzes, im bürgerlichen Westen. Und das liege vor allem an Roman, dem Inhaber.

Roman M. Stemerowicz und seine Frau haben das Hotel 2012 übernommen: 18 Zimmer in der Beletage eines Altbaus. Jedes Mal, sagt mein Vater, wenn er die Treppe hochsteige, die schwere Tür öffne und von einem der beiden begrüßt werde, vergesse er »die Hektik und Anonymität Berlins«. Das »Hommage à Magritte« ist für ihn der Gegenentwurf zur ortlosen Kettenhotel­geschmeidigkeit. Er mag auch die Wandmalereien im Stile von René Magritte, die im Hotel überall zu sehensind. Das menschengroße Ei im Becher, das im Frühstücksraum an der Wand prangt, hat er fotografiert. Abends sitzen er und der Inhaber oft auf dem Balkon, trinken Wein und beobachten, was auf der Grolmanstraße los ist. Etwa wer ins »Cassambalis« geht, das ist ein Edel-Grieche nebenan. Er sagt, Angela Merkel und Jogi Löw hätten sie da schon einkehren sehen. Mein Vater empfiehlt besonders das Zimmer Nr. 2 mit Fenstern zum ruhigen Innenhof.

Hommage à Magritte Boutique Hotel
Grolmanstr. 32–33, 10623 Berlin
Tel. 030/89 56 70 87,
EZ ab 79 Euro inkl. Frühstück.