Darf man sagen, das Tollste an einem Hotel sei seine Lage? Darf man das schreiben, ohne damit nahezulegen, das Zimmer sei ungemütlich oder der Service schlecht, stimmt nämlich nicht. Beides tadellos, die Aussicht auf das Goldene Horn am Bosporus auch ganz großartig, aber das Beste ist wirklich die Lage mitten in Beyoğlu, zwischen Taksim-Platz und der Tunnelbahn runter zur Brücke, die hinüber in die Altstadt führt.
Ich war ein Wochenende in Istanbul, habe mir viel angeschaut, alles war gut zu Fuß oder mit der Tram erreichbar: Blaue Moschee, Hagia Sophia, Markt und Cagaloglu-Hamam in der Altstadt, das ganze klassische Programm – und auch das neue Museum für zeitgenössische Kunst mit seinen berührenden (Transvestit erzählt beim Friseur sein Leben) oder komischen (Frau küsst ihr Zimmer ab) Videoinstallationen.
Um die Ecke des Hotels liegen die Bars und Läden der Haupteinkaufsstraße Istiklal Caddesi oder der Nachtclub »Babylon«, in dem schon Dr. House alias Hugh Laurie Blues gespielt hat. Und im 11. Stock des Hotels kocht der in Schwe-den aufgewachsene Türke Mehmet Gürs Fusion: Lamm im Pistazienmantel, Himbeersuppe, Käse als Zwischengang. Ich schreibe jetzt nicht: In der Küche des Restaurants »Mikla« trifft Asien Europa, das verbietet sich wirklich.
Marmara Pera, Mesrutiyet Caddesi, Tepebasi Istanbul 34430, Tel. 0090/ 212/251 46 46, DZ ab 89 Euro.
Fotos: Interfoto, Mauritius, Look-Foto