So eine Inneneinrichtung sieht man auch nicht mehr alle Tage: Eichenfurnier am Schrank und den Nachtkästchen, Teppich mit Krönchen drauf, echt Siebzigerjahre. Draußen hinter der Sauna und dem Pool stehen noch die Becken fürs Kneippen, das 155 Jahre alte Haus war auch mal ein Kurhotel. Im moderneren Dampfbad steht ein gefliester Thron. Prinz Luitpold soll hier Halt gemacht haben, vielleicht ist er aber auch nur mit der Kutsche vorbeigefahren. Der junge Ludwig war wohl auch mal da.
Armin Gross, der Juniorchef, reizt das Thema voll aus: mit hoteleigenen Luitpold-Talern und Krönchen allenthalben. Er wusste einst lange nicht, ob er den Familienbetrieb übernimmt. Aber seine Frau kennt er seit der Grundschule und seinen Koch noch vom Judo. Der Koch war zwischendurch in Davos, jetzt belebt er die alte Sauerampferküche wieder. Gross lässt Allgäuer Wein anbauen, der braucht noch, und beschäftigt einen sächsischen Sommelier, der es schafft, sächsische Weine zu servieren, die man nicht bereut. Armin Gross hat einen Ratgeber über das Abnehmen geschrieben, und wenn er den Gast im Herbst auf eine der zahlreichen Almen in der Nähe hochführt, findet er riesige Steinpilze am Weg und kennt die urigsten Almhütten.
So eine Wanderung, und dann im Bett die laut Umweltbundesamt beste Luft Bayerns in Bad Hindelang atmen, deretwegen Menschen aus ganz Deutschland anreisen: Ich habe selten so gut geschlafen wie in dieser skurrilen Königswelt.
Hotel Prinz-Luitpold-Bad
Andreas-Gross-Str. 7
87541 Bad Hindelang
Tel. 08324/8 90-0
DZ ab 160 Euro