Schon draußen vor der Tür ist es still. Wer dann die Schwelle übertritt, verlangsamt seinen Gang, richtet sich vornehm auf und fängt an zu flüstern. Das »Qvest« ist ein Ort, der sofort zur Ehrfurcht auffordert. So ist das also, wenn der Herausgeber eines Designmagazins, außerdem Galerist, ein Hotel eröffnet. Überall auf der Welt suchte Michael Kaune nach außergewöhnlichen Gemäuern und fand sie schließlich dort, wo er als kleiner Junge Fußball gespielt hatte. Versteckt am Gereonskloster, stand das ehemalige historische Stadtarchiv Kölns für eine Umwidmung bereit. Durch die Räume der neugotischen Architektur zu schreiten ist jetzt wie schwere Katalogseiten durchzublättern, auf denen handverlesene Bauhausklassiker gefeiert werden. Hier das Kreuzgewölbe, da der Sessel »F51« von Walter Gropius. So genau muss das natürlich keiner wissen, man kann es aber in der gediegenen Bibliothek-Lounge im Lichte der Wagenfeld-Lampe nachschlagen – und zwar im Sitzen, die Möbel dürfen nämlich gern benutzt werden. Das muss man vielleicht dazusagen, weil sie mitunter so schön museal arrangiert sind. Die Ehrfurcht gibt sich irgendwann. Die Menschen, die im »Qvest« arbeiten, sind nicht zu lässig, um freundlich zu sein, und im Frühstücksraum laufen auch mal die Beatles. Das alles wärmt. Und das ist im Grunde das wirklich Geheime an dem Tipp: dass es inmitten der lautlustigen Innenstadt von Köln einen derart dezenten Ort gibt.
Hotel »The Qvest«
Gereonskloster 12
50670 Köln
Tel. 0221/278 57 80
Doppelzimmer ab 180 Euro
Fotos: The Quest